Die Rücksicht auf die Rücksichtnahme
Rücksichtnahme ist für mich ein immer währendes Thema. Rücksicht auf mich und meine Gefühle, meine Macken und all die kleinen Dinge, die mich jeden Tag begleiten. Aber auch Rücksichtnahme auf meine Mitmenschen.
Nimm Rücksicht auf dich und deine Mitmenschen!
Heute während der Bahnfahrt ist mir das noch einmal ganz besonders bewusst geworden. Diese vielen Menschen, die eine gewisse Zeit mit- und nebeneinander verbringen müssen. Auf winzigem Raum verbringen wir diese Zeit miteinander. Manchmal Stunden, manchmal aber auch nur ein paar Minuten. Und wenn wir dort nicht Rücksicht nehmen würden, hätten wir schnell großes Chaos. Manchmal ist das sogar so…

Die Bahn ist mein ständiger Begleiter. Tagaus und tagein lasse ich mich wie ferngesteuert in die Menschen(massen) treiben. GESICHTER UM GESICHTER ziehen an mir vorbei. Und so oft bin ich einfach in mir – mit mir, weil die Welt da draußen zu laut und zu hektisch ist. Jeder ist irgendwie für sich, aber irgendwie sind wir dann doch alle eins. Müssen uns aufeinander einstellen, Nähe zulassen und aufeinander eingehen – Rücksicht nehmen.

Und genau in solch einem Moment – am Bahnsteig – sprach mich eine junge Frau an: „Ich kann mich auch woanders hinstellen“. Sie sagte das aber keineswegs unfreundlich. Sie sagte das in einem sehr freundlichen und angenehmen Ton und lächelte mich dabei an. Trotzdem war ich wie vom Donner gerührt. Ja, es stimmte. Die Leute waren zu nah. Sie war MIR zu nah! Aber bisher war mir das gar nicht so bewusst. Und zusätzlich hatte ich diese Frau auch gar nicht bewusst wahrgenommen. Aber sie musste dagegen etwas bei mir wahrgenommen haben. Schnell lenkte ich ein: „Nein, alles gut. Ich war nur so in Gedanken.“ Sie lächelte mich an und so abrupt wie es angefangen hatte, war unser Gespräch auch schon wieder vorbei.
Mich und meine Umwelt bewusster wahrnehmen!
Ja, ich habe mich unwohl und bedrängt gefühlt. Nein, mir war gar nicht bewusst, wie sehr ich dieses Unwohlsein ausgestrahlt haben muss. Wie schön, dass sie das wahrgenommen hat. Wie schön, dass sie Rücksicht genommen hat. Wie schön, dass sie es mir nicht krumm genommen hat. Wie schön, wenn man draußen sensible Menschen trifft.
Danach ließ ich mich nicht einfach nur treiben, sondern schaute hin und nahm bewusst wahr. Nahm mich wahr, meine Umgebung und meine Mitfahrer. Und genau in dem Moment wurde ich viel entspannter.


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